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klar.Glaubwürdigkeits-Ranking 2017: Wen findet Österreich glaubwürdig? Feuerwehr, Hugo Portisch, Stefan Kraft

  • Zwei Drittel der Österreicherinnen und Österreicher finden es immer schwieriger, zwischen wahren und falschen Informationen zu unterscheiden
  • 42,3 % durchblicken wirtschaftliche und politische Zusammenhänge kaum mehr
  • Hugo Portisch ist glaubwürdigste Persönlichkeit
  • Kurz, Doskozil und Kern sind glaubwürdigste heimische Politiker
  • Merkel, May, Tusk international voran, Trump und Erdogan kaum glaubwürdig
  • Zwei Drittel glauben dem Papst, nur 20,7 % der katholischen Kirche
  • Infrastruktur, Einzelhandel und Industrie glaubwürdigste Branchen, Banken enttäuschen
  • Hohe Werte für Qualitätssiegel und Bio-Marken des Lebensmittelhandels

Wien, 16. Mai 2017 – Glaubwürdigkeit ist den Österreicherinnen und Österreichern bei ihren privaten und beruflichen Entscheidungen so wichtig, wie kaum etwas anderes. Ehrlichkeit, Authentizität und das Halten von Versprechen sind die am häufigsten genannten Kriterien, damit Personen, Unternehmen und Institutionen als glaubwürdig empfunden werden. Die Top-Institutionen im Hinblick auf ihre Glaubwürdigkeit sind Feuerwehr, Rettung und Polizei. Die EU-Kommission, die österreichische Bundesregierung und die katholische Kirche finden sich am unteren Ende der Skala. Glaubwürdigste Persönlichkeit ist Hugo Portisch – vor Stefan Kraft und Marcel Hirscher. Die glaubwürdigsten Unternehmen sind im Einzelhandel, in Industrie und Technologie sowie der Energieversorgung zu finden. Als glaubwürdigster heimischer Politiker wird Sebastian Kurz genannt: 69,3 % bewerten ihn als sehr oder eher glaubwürdig, gefolgt von Hans Peter Doskozil (54,5 %), Kanzler Christian Kern (45 %) sowie Bundespräsident Alexander Van der Bellen (44,4 %). Das Ranking der internationalen Politiker führt Angela Merkel an: 38 % schätzen sie als sehr oder eher glaubwürdig ein. Schlusslichter sind Donald Trump (10,4 %) und Recep Tayyip Erdogan (5,7 %). Bei den NGOs bekommen das Rote Kreuz, Ärzte ohne Grenzen und SOS Kinderdorf die höchsten Werte.

Für das dritte klar. Glaubwürdigkeits-Ranking wurden im April 2017 österreichweit 1.500 Personen zwischen 14 und 69 Jahren online befragt. Hintergrund ist die Frage, welche Rolle die Glaubwürdigkeit von Unternehmen, Institutionen und Personen in komplexen, unübersichtlichen Zeiten spielt.

Zur Ergebnis-Präsentation

Faktoren für Glaubwürdigkeit: Versprechen einhalten, Ehrlichkeit, Respekt

Die wichtigsten Kriterien, um Personen, Unternehmen und Institutionen als glaubwürdig zu empfinden, sind das Halten von Versprechen (80, 1%), Ehrlichkeit und Authentizität (78,9 %), und der respektvolle Umgang mit anderen (71,7 %). Ebenfalls sehr wichtig sind die Bereitschaft, Fehler einzugestehen (66,4 %), Integrität (63,1 %) sowie Offenheit und Transparenz (56,6 %).

57,4 % der Österreicherinnen und Österreicher sagen, dass Glaubwürdigkeit als Wert zukünftig noch an Bedeutung gewinnen wird. Zwei Drittel (65,7 %) nennen als Grund dafür, dass es immer schwieriger wird, zwischen wahren und falschen Informationen zu unterscheiden. 56,4 % finden, dass Falschnachrichten heute mittels sozialer Medien leichter verbreitet werden können und 42,3 % geben an, dass wirtschaftliche und politische Zusammenhänge immer komplexer werden, so dass man kaum mehr durchblickt. Und für 39 % werden Dienstleistungen und Produkte immer ähnlicher und austauschbarer.

Glaubwürdigkeit ist zentraler Wert im privaten und beruflichen Umfeld

Am wichtigsten ist Glaubwürdigkeit für die Befragten in der eigenen Familie (80,2 %) und im Freundeskreis (72,9 %). Für 73 % ist Glaubwürdigkeit außerdem der weitaus wichtigste Wert für private Entscheidungen, gefolgt von Sympathie (56,5 %) und Vertrautheit (52,7%). Im beruflichen Umfeld führen Kompetenz und Professionalität mit 72,4 % bzw. Glaubwürdigkeit mit 71 % Zustimmung die Liste der wichtigsten Werte an. Und: nahezu jeder/m (94,7 %) ist es wichtig, von anderen Personen als glaubwürdig empfunden zu werden.

„Vor dem Hintergrund der aktuellen Situation ist interessant, dass 60,8 % die Glaubwürdigkeit der heimischen Politikerinnen und Politiker wichtig ist,“ so klar Geschäftsführerin Birgit Brandner. „57,3 % finden sie zudem für politische Parteien und 55,9 % für Institutionen bzw. die Öffentliche Hand zentral. Obwohl die Befragten den mangelnden Überblick beklagen, spielt Glaubwürdigkeit für den Bereich Medien eine deutlich kleinere Rolle: 42 % bzw. 41,6 % erachten Glaubwürdigkeit als wichtig für ihre Einschätzung der österreichischen TV-Sender und Zeitungen bzw. Magazine, 37,4 % für Online-Nachrichtenportale und nur 23,7 % für Social Media Plattformen.“

Kompetenz, Erfolg, Beliebtheit: Glaubwürdigste Persönlichkeiten

Die weitaus glaubwürdigste Persönlichkeit ist Hugo Portisch: 84 % nennen ihn als sehr bzw. eher glaubwürdig. Damit liegt der bekannte Journalist deutlich vor Christina Stürmer (66 %) und Papst Franziskus (65,8 %). Die am glaubwürdigsten eingestuften Sportlerinnen und Sportler sind Stefan Kraft (78,8 %), Marcel Hirscher (74,4 %), Anna Veith (71 %) und Dominic Thiem (68,4 %).

Top-Werte: Feuerwehr, Rettung, Rotes Kreuz, Ärzte ohne Grenzen

Beste Werte erzielen auch 2017 die Blaulicht-Organisationen: Feuerwehr und Rettung überzeugen 93,1 % bzw. 90,9 % der Bevölkerung, die Polizei erachten 76,7 % als glaubwürdig. Arbeiterkammer (68 %) und Rechnungshof (60,1 %) sowie die österreichische Justiz (58,9 %), das Bundesheer (57,6 %) und die Wirtschaftskammer (51,7 %) werden überdurchschnittlich gut gewertet, gefolgt von Österreichischem Gewerkschaftsbund (42,6 %) und dem Arbeitsmarktservice Österreich (42,2 %). Recht weit abgeschlagen sind dagegen die drei Letztgereihten in der Liste der Institutionen: Nur ein Viertel (24,8 %) hält die EU-Kommission für glaubwürdig, nur knapp mehr als ein Fünftel (21,1 %) die Bundesregierung und nur 20,7 % sprechen der katholischen Kirche Glaubwürdigkeit zu. Bei den Nicht-Regierungsorganisationen stechen einige die Öffentliche Hand deutlich aus: Das Rote Kreuz (84,5 %) und Ärzte ohne Grenzen (83 %) haben die höchsten Glaubwürdigkeitswerte und auch SOS Kinderdorf kann 76,5 % überzeugen, gefolgt von UNICEF (64,3 %) und dem WWF (62,5 %).

Kurz, Doskozil, Kern und Van der Bellen sind glaubwürdigste Politiker

Das Ranking der glaubwürdigsten österreichischen PolitikerInnen führt – abgefragt noch vor den Ereignissen der letzten Tage – Sebastian Kurz an. 69,3 % halten ihn für sehr oder eher glaubwürdig. Hans Peter Doszkozil schätzen 54,5 % als glaubwürdig ein, Bundeskanzler Christian Kern nehmen 45 % als glaubwürdig wahr, ganz ähnlich die Werte für Bundespräsident Alexander Van der Bellen (44,4 %). FPÖ-Parteichef Heinz Christian Strache wird von 35 % als glaubwürdig empfunden, Grünen-Chefin Eva Glawischnig von
23,3 %. Die FPÖ wird von 31,5 % als sehr oder eher glaubwürdige Partei genannt, die SPÖ sehen 27,5 % als glaubwürdig an, gefolgt von der ÖVP (25,4 %), den Grünen (23,2 %), den NEOS (22,9 %) und dem Team Stronach (8,8 %).

Internationale Politik: Merkel, May und Tusk klar voran

In der internationalen Politik liegt wie in den Jahren zuvor die deutsche Kanzlerin Angela Merkel an der Spitze: 38 % schätzen sie als sehr oder eher glaubwürdig ein. Die britische Premierministerin Theresa May bekommt 33,3 % Zustimmung in Sachen Glaubwürdigkeit, EU-Ratspräsident Donald Tusk 32,8 %. Der ungarische Premier Viktor Orban ist für 27,2 %, Russlands Präsident Wladimir Putin für 23,4 % glaubwürdig. Am unteren Ende der Skala finden sich US-Präsident Donald Trump, den nur 10,4 % für glaubwürdig halten und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, dem nur 5,7 % Glaubwürdigkeit zuschreiben.

Wirtschaft: Infrastruktur, Einzelhandel und Industrie glaubwürdigste Branchen

„Nach Branchen betrachtet, ist Glaubwürdigkeit den Österreicherinnen und Österreichern im Hinblick auf die Finanzdienstleister am wichtigsten“, so Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent.com. 63,7 % finden Glaubwürdigkeit von Banken und Versicherungen ausschlaggebend, mit einigem Abstand gilt das für die Energieversorgungsunternehmen (46,1 %) und den Einzelhandel (38,3 %). „Wenn es um die erlebte Glaubwürdigkeit einzelner Branchen geht, werden Infrastrukturunternehmen von 58,1 % als sehr oder eher glaubwürdig gewertet, gefolgt vom Einzelhandel (57,5 %), Industrie und Technologie (55 %) und den Energieversorgern (54,5 %). Automobilherstellern wird von 49,8 % geglaubt, Telekom-Unternehmen von 48,8 % und Finanzdienstleistern und Versicherungen von 42,2 % – sie erfüllen die Erwartungen somit am wenigsten“, so Schwabl.

Hofer, Spar, dm, KTM und voestalpine führen bei Unternehmen

Die glaubwürdigsten Handelsunternehmen sind Hofer (75,4 %), Spar (71,2 %), dm (69,6 %), Billa (62,5 %) sowie BIPA (60,8 %). Qualitätssiegel und Bio-Marken des Lebensmittelhandels, die nicht zuletzt für mehr Glaubwürdigkeit sorgen sollen, erhalten ebenfalls hohe Werte: AMA-Gütesiegel und das Fair-Trade-Siegel überzeugen 71,9 % bzw. 71,7 %. Etwa gleichauf liegen Zurück zum Ursprung (71 %), Ja!Natürlich (70,8 %) und Natur pur (64,5 %). „Das Thema Nachhaltigkeit ist bei der Mehrheit der Bevölkerung angekommen – mehr als 70 % haben ein Bewusstsein dafür entwickelt, wenn es um Konsum geht. Das kann doch als recht großer Erfolg des Handels gewertet werden“, so Thomas Schwabl.

Die Reihung der Industrie- und Technologieunternehmen führt KTM (68,9 %) vor Rosenbauer (67,4 %), der voestalpine (64,9 %) und Siemens (62,4 %) an. Bei den Energieversorgern liegt der Verbund (62,9 %) vor Energie AG (58,8 %) und Energie Steiermark (56,7 %). Unter den bewerteten Infrastrukturunternehmen liegt die Westbahn (60,9 %) vor Austrian (58,4 %), ASFINAG (58,2 %) und Flughafen Wien (58,1 %). Die Österreichische Post ist für 57,9 % glaubwürdig, die Österreichischen Bundesbahnen sind es für 55,1 %. Bei den Automobilherstellern toppt Tesla mit 60,8 % den Mitbewerb – Mercedes erreicht 59,1 %, BMW 58,1 %.

Die höchsten Glaubwürdigkeits-Werte bei den Marken und Unternehmen der Telekommunikation erhalten HoT (55,2 %), A1 (53,9 %) und T-Mobile (52,9%). Die Liste der glaubwürdigsten Finanzdienstleister und Versicherungen führen Sparkasse (50,1 %), Raiffeisen Bank (49,1 %) und Uniqa sowie Erste Bank (je 47,1 %) an. Die niedrigsten Werte erhalten hier BAWAG P.S.K. (36,3 %), ERGO Versicherung (34,8 %) und Bank Austria UniCredit (33,6 %).

Unter den abgefragten internationalen Unternehmen erhält Red Bull die meisten positiven Zuschreibungen (57,6 %), auf den weiteren Plätzen finden sich Samsung (55,8 %), Microsoft (55,6 %), Google (53,5 %) und Amazon (53,4 %). McDonald‘s (38,4 %), Starbucks (34,2 %) und Nestlé (32,4 %) erschienen am wenigsten glaubwürdig.

„Je herausfordernder die Zeiten, desto wichtiger ist glaubwürdiges Verhalten. Vor allem, weil so viele sich mittlerweile schwertun, wahre von falschen Informationen zu unterscheiden. In der Kommunikation sind daher Politik, Unternehmen und Organisationen gefordert, nachvollziehbar und ehrlich zu agieren – und letztlich das zu tun, was man ankündigt. Den Medien kommt eine besondere Rolle zu: Sie haben es in der Hand, durch sorgfältige Recherche und Berichterstattung zur Orientierung und zu mehr Klarheit beizutragen“, so Birgit Brandner abschließend.

 

Alle Ergebnisse unter www.klar.net

 

Umfrage und Methodik

Das klar. Glaubwürdigkeits-Ranking wurde Ende April 2017 von Marketagent.com durchgeführt und basiert auf 1.500 Online-Interviews (CAWI). Die Grundgesamtheit sind web-aktive Personen aus Österreich zwischen 14 und 69 Jahren (Internet-Durchdringung 90 %). Die Quoten-Selektion wurde nach Geschlecht, Alter, Bildungsabschluss und Bundesländern vorgenommen. Die maximale Schwankungsbreite beträgt +/- 2,6 Prozentpunkte.

Über klar

klar ist eine österreichische Strategie- und Kommunikationsberatung, spezialisiert auf die Lösung anspruchsvoller Kommunikationsaufgaben. Gegründet wurde klar im Jänner 2015 von den PR-Expertinnen und -Experten Birgit Brandner, Bernhard Hudik, Birgit Kacerovsky und Sepp Tschernutter, die das Unternehmen als gleichberechtigte Partner führen. Mehr unter www.klar.net

Über Marketagent.com

Marketagent.com zählt zu den führenden Full-Service Online Markt- und Meinungsforschungsinstituten im deutschsprachigen Raum. Mit Niederlassungen in Baden, München, Zürich und Maribor werden jährlich rund 1.000.000 Web-Interviews durchgeführt und knapp 1.000 Online Research Projekte realisiert. Marketagent.com realisiert digitale Befragungen für führende nationale und internationale Top-Unternehmen. Mehr unter www.marketagent.com

 

Rückfragehinweis

klar, Birgit Brandner
birgit.brandner@klar.net; +43 664 922 77 87
www.klar.net

Marketagent.com, Thomas Schwabl
t.schwabl@marketagent.com; +43 (0) 2252 – 909 009
www.marketagent.com